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Pfeil der Zeit

nach dem Roman von Martin Amis

Schauspielhaus Graz

18/19

Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden. Diesem Gedanken des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard folgend, schickt der britische Autor Martin Amis den Pfeil der (Erzähl-)Zeit rückwärts in die Vergangenheit. Ausgehend vom Tod eines alten Mannes in den USA, verfolgt er dessen Leben über Portugal und Polen nach Deutschland zurück in das dunkelste Kapitel der jüngeren Geschichte: den Nationalsozialismus. Mit einem erzählerischen Trick rollt er nicht nur eine abenteuerliche Lebensgeschichte auf, sondern schafft zugleich ein witziges Szenario, in dem Getränke in Tassen gespuckt werden und Gespräche mitunter sinnlos scheinen – weil Situationen verkehrt herum geschildert, Dialoge vom Ende hergeführt werden. Die Erzählstimme, die uns diese verdrehte Welt vor Augen führt, ist vielleicht die Seele des Mannes, der im Zentrum der Geschichte steht. Wie wir ist sie die teilnehmende Beobachterin einer Expedition, die mitten ins Herz des Grauens fuhrt: bis einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

Regie und Bühne: Blanka Rádóczy

Bühne und Kostüme: Andrea Simeon

Sound: Victor Moser

 

Mit Nico Link, Tamara Senzov, Rafael Muff und Franz Solar

"Das Leben des Protagonisten beginne mit seinem Tod. Alles laufe verkehrt herum ab. Was lustig beginne, werde bald "bitterer Ernst". "Besonders stark" seien die Übergänge in Blanka Rädöczys Inszenierung. "Unheilvolle Musik, immer weniger erträgliches lautes Babygeschrei und flackernde Neonröhren" ließen schon früh Schlimmes ahnen. "Eindrücklich" spiele sich das vierköpfige Ensemble durch diese Szenenwechsel."

Kleine Zeitung Graz von Teresa Guggenberger

 

"Ein Abend, der sickern sollte. Dafür findet er dieser Tage wahrscheinlich einen guten Boden vor."

nachtkritik.de von Hermann Götz

 

"Die wohldurchdachte Inszenierung voller subtiler Anspielungen verlangt den vier Schauspielern einiges ab - Nico Link, Raphael Muff, Tamara Semzov und Franz Solar meistern diese Herausforderung aber souverän und mit großer Eindringlichkeit. Die kluge Ausstattung von Andrea Simeon und die beklemmenden Sounds von Victor Moser vervollständigen diesen nicht leicht zu verdauenden, wichtigen Abend."

Kronen Zeitung von Michaela Reichart

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