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Der Würgeengel

nach dem Film von Louis Buñuel
Theater Freiburg
19/20

Eine geschlossene Gesellschaft feiert nach einem Opernbesuch eine Party. Es wird spät, alle beschließen über Nacht zu bleiben. Als es am nächsten Morgen Zeit wird für den Aufbruch, stellt sich dieser als unmöglich heraus. Niemand schafft es den Raum zu verlassen, obwohl Türen und Fenster offen stehen. Eine unsichtbare Gewalt scheint sie zurückzuhalten und mit jeder Minute in dieser unerklärlichen Gefangenschaft spitzt sich die Situation zu: Nerven reißen, Masken fallen, Anstand und Moral gehen in einem unerbittlichen Kampf ums Überleben verloren. Schließlich gelingt es der Gruppe in einer letzten gemeinsamen Willensanstrengung aus diesem „falschen“ Film und damit aus der unfreiwilligen Klausur auszubrechen. Ob die wiedergewonnene Freiheit wohl von Dauer ist?

Regie und Bühne: Blanka Rádóczy

Bühne und Kostüme: Andrea Simeon

Komposition: Elia Rediger

Dramaturgie: Anna Gojer

 

Mit Tim Al-Windawe, Angela Falkenhan, Marieke Kregel, Henry Meyer, Stefanie Mrachacz, Janina Staub, Michael Witte

"Schon bei Buñuel werden Sequenzen wiederholt (sein Kameramann hielt das für einen unbeabsichtigten Fehler bei der Montage). Rádóczy verstärkt dieses Stilmittel. Die Wiederholung bedeutet auf der semantischen Ebene zwanghaftes Handeln und ist zugleich ein künstlerisches Prinzip wie bei Samuel Beckett oder bei Thomas Bernhard. Zwischendurch gehen die Figuren an die Bühnenränder und erstarren. Diese mechanischen Menschen sind keine Avatare wie bei Susanne Kennedy, aber auch keine psychologisch motivierten Figuren aus der naturalistischen Tradition. In ihnen verschmilzt das soziale mit dem theatralen Rollenspiel."

 

"Rádóczy hat gut daran getan, auf eine Deutung, auf Eindeutigkeit zu verzichten und der Fabel ihre Rätselhaftigkeit, ihr Geheimnis zu belassen. Das Theater des Absurden, das einerseits die Welt als absurde empfindet, andererseits die Absurdität als Verfahren nutzt, ist aus der Mode gekommen. Mit dem Freiburger "Würgeengel" kehrt es auf Umwegen auf die Bühne zurück. Und siehe da: es erweist sich als aktueller denn je."

nachtkritik.de

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